Rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer trafen sich am 26.10.05 im Saal des „Hauses der Gesundheit“, um über aktuelle Anliegen zu sprechen.
Der Behindertenbeauftragte der Stadt, Thomas Grützner, hatte die Mitgliedsorganisationen um eine schriftliche Auswertung des gemeinsamen Aktionstages gebeten. Insgesamt war die Beurteilung der Veranstaltung positiv. Viel politische Prominenz war während der Eröffnung anwesend. Grußworte sprachen Herr Oberbürgermeister Balleis, Herr Landrat Irlinger, Herr Bundestagsabgeordneter Müller und Herr Landtagsabgeordneter Vogel. Außerdem hatten sich viele Stadträtinnen und Stadträte Zeit für einen Besuch genommen. Kritisch wurde die verhältnismäßig kurze Berichterstattung in der lokalen Presse bewertet. Probleme bereitet auch jedes Jahr die versteckte Lage hinter den Marktständen, so dass Besucher nicht im Vorbeigehen angesprochen werden. Dank der Stelzenläufer und der Sambagruppe konnte aber dieses Jahr besser auf den Aktionstag aufmerksam gemacht werden. Eventuell wollen wir beim nächsten Aktionstag den Platz vor dem Rathaus ausprobieren .
Herr Müller (Lebenshilfe) stellte den Internetauftritt des Forums vor. Er wurde freundlicherweise ehrenamtlich von Frau Banck erstellt. Mit der Adresse www.forum-erlangen.de haben wir einen leicht auffindbaren Zugang im Internet, der auch schon mit der neuen Homepage der Stadt Erlangen verknüpft ist. Herrn Grützner und Frau Brümmer ist es zu verdanken, dass das Thema Behinderung auf der neuen Internetseite der Stadt Erlangen sehr umfangreich dargestellt wird. Behinderte Menschen finden umfangreiche Informationen auf www.erlangen.de über den Weg Leben in Erlangen/Gesellschaft + Soziales/Menschen mit Behinderungen oder Stadtverwaltung/Lebenssituationen/Menschen mit Behinderungen. Das Forum würde es begrüßen, wenn die Seite des Landratsamtes auf dieses umfangreiche Angebot verweisen würde.
Nur gut der Hälfte der Erlanger Wahllokale ist barrierefrei. Wählerinnen und Wähler mit Gehbehinderung werden daher auf Briefwahl verwiesen. Auf den Wahlbenachrichtigungen ist keine Angabe zur Zugänglichkeit enthalten. Die Forumssprecher werden dieses Thema bei der Stadt weiter zur Sprache bringen und auf eine Verbesserung der Situation hinwirken, weil wir hier eine Benachteiligung bei den Grundrechten sehen. Auch im Landkreis sehen die Probleme ähnlich aus.
Herr Hildner (Stib e. V.) berichtet, dass es auch schon früher, z. B. beim Umbau des Frankenhofes, anfänglich Widerstände gab. Heute wird die Rampenlösung von allen Besuchern gerne benutzt. Leider werden Geschäftsleute, die Rampen vor ihren Laden legen, von der Stadt oft aufgefordert, diese zu entfernen. Hier sollten die Prioritäten zugunsten der Bürgerinnen und Bürger mit Behinderung verschoben werden.
Wir wollen uns auch dafür einsetzen, dass mehr Cafes und Gaststätten eine behindertenzugängliche Toilette einbauen. Trotz vieler Neueröffnungen nach der Verabschiedung des Bayerischen Gleichstellungsgesetzes wird diese Forderung bisher meist nicht umgesetzt. Die geforderte Ampel zwischen Bushaltestelle und Regnitz-Werkstätten ist im städtischen Haushalt 2006 enthalten. Das Forum will sich dafür stark machen, dass diese wichtige Verkehrssicherung für Menschen mit Lernbehinderungen nicht wieder den Sparmaßnahmen zum Opfer fällt. Frau Stengel (Hilfe zum Leben) stellt auch fest, dass die Ampelschaltungen für alte und behinderte Menschen oft fiel zu schnell sind. Leider wurde die Fußgängerinsel in der Fahrbahnmitte der Luitpoldstraße vor dem ZSL entfernt. Hier soll interveniert werden.
Herr Müller (Behindertenbeauftragter des Landkreises) bemängelt, dass abends die Ampeln zu früh ausgeschaltet werden. Druckampeln für Fußgänger, die auch nachts in Betrieb sind, wären wichtig. Herr Müller leitet den Aufbau einer Behindertenvertretung im Landkreis. Es wird angestrebt, dass in allen Gemeinden ein Aktiver quasi als örtlicher Behindertenberater zur Verfügung steht. Außerdem soll ein Fragebogen über die Zugänglichkeit der Gaststätten und Praxen etc. Auskunft geben. Die Verbesserung der barrierefreien Mobilität durch den ÖPNV ist eine Priorität im Landkreis.
Das Merkzeichen „B“ im Behindertenausweis ist nach unserer Auffassung als Nachteilsausgleich ein Recht. Daraus darf nicht die Pflicht zur Mitnahme einer Begleitperson abgeleitet werden. Dies kommt zum Beispiel in der Bäderordnung oder bei Flugreisen zum Tragen, wenn dort ein ärztliches Attest gefordert wird, wenn eine Person mit Merkzeichen „B“ alleine baden oder reisen möchte.
Als Termin für das nächste Forumstreffen planen wir den 29. März und möchten diesmal gerne die Bundestagsabgeordnete Renate Schmidt einladen.
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